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Kick off für Berufsorientierung

Bildungszentrum Burg Schwaneck stellt neues BO-Konzept vor. Die Seminare dazu finden nicht nur dort, sondern auch in der Jugendbegegnungsstätte Oberschleißheim statt...

„Dieser Kick Off ist eine Drehscheibe und eine Austauschmöglichkeit für alle, die mit der Berufsorientierung zu tun haben.“ Agnes Scheidl betreut als Bildungsreferentin das Thema seit drei Jahren im Bildungszentrum Burg Schwaneck und freut sich, „dass wir nun die Inhalte in einem neuen Konzept präsentieren können“. Bei der Auftaktveranstaltung in Pullach konnten auch die elf unterschiedlichen Seminarräume von 30 bis 150 Quadratmeter persönlich in Augenschein genommen werden – so kann für jede Gruppengröße der richtige Ort gefunden werden und man ist gerade in Zeiten von Corona extrem flexibel. Dem entgegen kommt auch der zusätzliche „Seminarort“, das Heiner Janik Haus – Jugendbegegnungsstätte am Tower (JBS) in Oberschleißheim. Dort finden die BO-Maßnahmen in technischen Berufsfeldern statt. Finanziert werden alle Berufsorientierungsangebote zu je 50 Prozent von der Arbeitsagentur und dem Schulamt. Agnes Scheidl: „Dies ist von besonderer Bedeutung, da so auch Kinder von Familien mit geringem Einkommen in vollem Maß davon profitieren können.“

„Talente entdecken“

Das neue Konzept sieht drei Module vor: „Talente entwickeln“, „Talente fördern“ und „Talente entdecken“ – das letztgenannte wird im Bildungszentrum Burg Schwaneck und der JBS angeboten. Ein Ansatz der Andreas Ittlinger, BOM-Beauftragter des staatlichen Schulamts im Landkreis München, gut gefällt. „Für Schüler ist der Berufsorientierungsprozess oft nicht leicht, darum ist Talente entdecken besonders wichtig. Vor allem die Vielfalt bei den unterschiedlichen Berufsfeldern ist hilfreich. Mit Blick auf die Schüler*innen wird von der Schule die Auswahl getroffen, um möglichst für alle etwas anbieten zu können“, sagt Ittlinger, der selbst Lehrer an der Mittelschule Unterschleißheim ist.

In den fünf Tagen entwickeln die Schüler*innen Kriterien zur Berufsorientierung in unterschiedlichen Berufsfeldern. In der Burg Schwaneck können sie in Handwerk, Wirtschaft/Handel/Dienstleistung, Pflege/Medizin sowie Soziales/Hauswirtschaft Einblick gewinnen. In Oberschleißheim stehen Informatik/Computer, Metallbau/Maschinenbau, Elektronik/Mechatronik sowie Chemie zur Auswahl. Mädchen und Jungen lernen ihre persönlichen berufs-relevanten Talente und Befähigungen kennen und schaffen eine Verknüpfung zu für sie interessanten Berufsfeldern.

„Erfahrung sammeln, sich erforschen“

Anna Högg, die sich bei der Agentur für Arbeit München mit Berufsberatung vor dem Erwerbsleben beschäftigt, findet das Angebot für die achten Klassen sehr gelungen: „Es knüpft bei den ersten Eindrücken aus der 7. Klasse an und hilft sich klar zu werden, was die eigenen Stärken sind. Schüler*innen können erfahren worin sie besonders gut sind und dass sie das auch in ihren Beruf einbringen können“, erklärt Högg, die weiß, dass „der Ausbildungsmarkt auch weiterhin gut für Mittelschüler*innen ist, denn das sind gute Leute, die der Arbeitsmarkt gut gebrauchen kann.“

Für die Achtklässler beginnt die Woche mit kennenlernen und gestalten, die Gruppe erleben und reflektieren sowie die eigene Stärken und einen möglichen Beruf verbinden. Dienstag bis Donnerstag stehen unter dem Motto „Erfahrung sammeln, sich erforschen“. Das bedeutet, sich in einem Berufsfeld auszuprobieren, danach Selbst- und Fremdeinschätzung sowie Potentialanalyse. „So können sich die Schüler*innen beispielsweise in einem Holz-Workshop beim Bau eines Bumerangs ausprobieren oder im Gartenbau bei einer Pflanzaktion auf dem Gelände der Burg oder am Isarhochufer. Am Freitag wird ein Fazit gezogen, das heißt, das Erlebte ausgewertet und ein Zeit-Plan entwickelt“, erklärt Bildungsreferentin Agnes Scheidl, die die Woche im Bildungszentrum Burg Schwaneck fachlich begleitet.

„Potentialanalyse vertieft“

Sebastian Dankmeier, Lehrer an der Berglwaldschule Oberschleißheim, ist neugierig, wie das neue Konzept ankommt: „Früher war ja ein Schwerpunkt bei den Bewerbungskompetenzen, jetzt ist die Potentialanalyse vertieft. Besonders aber das praktische Tätigwerden ist wichtig, weil unsere Schüler*innen oft handwerklich geschickt sind.“ Gerade dieser Aspekt wird in der Umsetzung des neuen Konzepts sowohl in der JBS Oberschleißheim, als auch im Bildungszentrum Burg Schwaneck berücksichtigt und deshalb sieht Agnes Scheidl genauso gespannt den ersten BO-Maßnahmen entgegen, die im November starten sollen.