X

„Gemeinsam aktiv für den Klimaschutz - Neue Methoden der Klimabildung“

Die Erde hat Fieber! Seit der Industrialisierung erwärmt sich die Atmosphäre unseres Heimaplaneten. Mittlerweile sind die Auswirkungen des Klimawandels überall auf der Erde spürbar und daher haben sich 193 Staaten beim Klimagipfel in Paris 2015 verpflichtet, die Erderwärmung unter zwei Grad zu begrenzen. In der 2016 beschlossenen Agenda 2030 der Vereinten Nationen wird Bildung als zentraler Schlüssel für den gesellschaftlichen Wandel für eine nachhaltige Entwicklung benannt.

Im Rahmen der Klima.Energie.Initiative.29++ hatte das Naturerlebniszentrum Pullach, das zugleich der Partner für Bayern in der bundesweiten Initiative „16 Bildungszentren Klimaschutz“ ist, in Kooperation mit der ANU Bayern e.V. und dem Pädagogischen Institut der Stadt München deshalb zur Klimabildungs-Tagung „Gemeinsam aktiv für den Klimaschutz“ am 27. und 28. November 2018 auf die Burg Schwaneck eingeladen.

65 Teilnehmer_innen, Mitarbeiter_innen der Kinder- und Jugendarbeit sowie Multiplikator_innen der Klima- und Umweltbildung / Bildung für nachhaltige Entwicklung in Umweltstationen, Schulen und Kommunen aus ganz Bayern befassten sich mit dem hochaktuellen Thema und erfolgreichen Umsetzungsmöglichkeiten in der Praxis.

Die Tagung hat gezeigt, wie wir mit spannenden Bildungsangeboten Kindern und Jugendlichen neue Räume eröffnen können, am Klimaschutz zu partizipieren, mit neuen Alltagspraktiken zu experimentieren, bestehende Denkmuster zu hinterfragen, nachhaltig zu denken, zu entscheiden und zu handeln. Ein wesentliches Ziel der Tagung war auch, das „Wir-Gefühl“ zwischen den unterschiedlichen Akteur_innen der Klimaschutzbildung zu stärken.

Im Tagungsflyer sind Ausschreibung und Programm der Tagung nachzulesen.

Zu Beginn der Tagung am 27. November wurde im Schneetreiben die neue Klimainstallation an der Burg Schwaneck, ein philosophischer Begegnungsraum feierlich eröffnet. Der Ort soll inspirieren, sich mit aktuellen Fragen rund um ein gutes klimafreundliches Leben zu befassen.

Dienstag, 27. November

Nach der Tagungseröffnung durch die Organisatorinnen Anke Schlehufer und Christina Müller vom Kreisjugendring München-Land, begrüßte Susanna Tausendfreund als stellvertretende Landrätin und Bürgermeisterin von Pullach: „Es ist wichtig, dass Kinder so früh wie möglich die Natur entdecken können. So begreifen sie schon als junge Menschen die großen Zusammenhänge und worum es beim Umwelt- und Klimaschutz geht.“

Marion Loewenfeld, langjährige Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung, Landesverband Bayern e.V., ANU Bayern e.V., rief in ihrem Grußwort die Multiplikator_innen auf, sich für einen effektiven Klimaschutz und die sozial-ökologische Transformation auf allen Ebenen einzusetzen und die Jugend als „change agents“ zu stärken und zu befähigen. Denn unsere Herausforderung beim Klimawandel ist es, die Existenzgrundlagen der heutigen und der künftigen Generationen durch enkeltaugliches Leben, Wirtschaften und Handeln zu sichern.

Grußwort Marion Loewenfeld (PDF)

Anke Schlehufer aktivierte die Tagungsgäste durch die Großgruppenmethode „Chaosinterview“ miteinander in Kontakt zu treten und sich mit Fragen z.B. „Was ist ein gutes Klima?“ auseinanderzusetzen.

Ergebnisse Impulsfragen Chaosinterview gutes Klima (PDF)

Der Impulsvortrag „Neue Narrative für ein gutes Zukunftsklima“ von Dr. Joachim Borner vom Kolleg für Management und Gestaltung nachhaltiger Entwicklung GmbH in Berlin überzeugte die Anwesenden von der Bedeutung neuer hoffnungsvoller Geschichten und transformativer Denkmuster für eine gelungen Klimabildungsarbeit.  

Präsentation Dr. Joachim Borner „Neue Narrative für ein gutes Zukunftsklima“

Am Nachmittag fanden drei unterschiedliche Praxisworkshops rund um das Thema statt.

Workshop 1

Im Workshop „Klimaschutz im Alltag – Dilemma zwischen Wissen und Wollen?“ von Annika Wachten von OroVerde – Die Tropenwaldstiftung in Bonn, reflektierten die Teilnehmer_innen zunächst die persönliche Bedeutung des Klimawandels und befassten sich mit Erkenntnissen aus der Umweltpsychologie und Umweltkommunikation. Daraus wurden Konsequenzen für die eigene Klimabildungspraxis erarbeitet.

Präsentation Annika Wachten (PDF)

Workshop 2

Rolf Behringer (ganz rechts im Bild) von Solare Zukunft e.V. in Freiburg stellt das Radlkino und weitere solare Bauprojekte mit der Zielgruppe Jugendlichen und jungen Erwachsenen vor. Nachdem die Teilnehmer_innen die Technik kennengelernt haben, durften sie selbst Hand und Beine anlegen, um den Strom für Beamer und Sound mit den bereitstehenden Fahrrädern aus eigener Körperkraft zu produzieren.  

Präsentation Rolf Behringer zum Radlkino (PDF)

Workshop 3

Für den dritten Workshop verwandelten Dagmar Behrends und Ghazala Chaudhri von Museum im Koffer e.V. Nürnberg den großen Rittersaal der Burg Schwaneck in eine faszinierende Klimaexperimentier- und Mitmachwerkstatt für Kinder, Jugendliche und Klimafreunde. Die Tagungsteilnehmer_innen konnten an den verschiedenen Stationen bewährte und ausleihbare Materialien für ihre Klimabildungspraxis erproben. 

Präsentation Dagmar Behrends (PDF)

Nach dem Abendessen hatten die Tagungsteilnehmer_innen die Möglichkeit am praxisbewährten Planspiel „Klimasiedler“ teilzunehmen, das Tatjana Strobl und Tanja Wassmann, Referentinnen im Naturerlebniszentrum an der Burg Schwaneck leiteten.  

Zusammenfassung Planspiel Klimasiedler – Tatjana Strobl (PDF)

Mittwoch, 28. November

Nadine Kaufmann von Konzeptwerk neue Ökonomie e.V. in Leipzig zeigte in ihrem Impulsvortrag die Notwendigkeit von „Transformativem Denken für ein neues Klima“ auf.

Präsentation Transformatives Denken für ein neues Klima – Nadine Kaufmann (PDF)

Am Vormittag fanden drei unterschiedliche Praxisworkshops rund um das Thema statt.

Workshop 1

Im Methodenworkshop zu transformativem Denken für ein neues Klima von Nadine Kaufmann erprobten die Teilnehmer_innen Methoden für die Klimabildungsarbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die sich mit Alternativen zum klimazerstörenden Wachstumsmythos unserer globalisierten Wirtschaft befassen.

Zusammenfassung Kriterien von Methoden – Nadine Kaufmann (PDF)

Literaturempfehlungen Transformative Bildung & Postwachstum - Nadine Kaufmann (PDF)

Workshop 2

Der Workshop „Politisch aktiv: Selbstorganisierte Klimacamps“ von Jan Schulz, Commit e.V. München, befasste sich mit den Merkmalen und Zielen von politisch wirksamen Aktionen zum Thema Klimagerechtigkeit am Beispiel selbstorganisierter Klimacamps.

Präsentation Jan Schulz Politisch aktiv - Selbstorganisierte Klimacamps (PDF)

Workshop 3

Im Workshop „Junge Klimapioniere und interaktive Klimakonferenzen“ stellte Dirk Kolberg von myclimate, Deutschland die Arbeit der Stiftung myclimate vor und erklärte wie CO2 kompensiert werden kann. Die Teilnehmer erlebten eine interaktive Klimakonferenz.

Präsentation myclimate - Dirk Kolberg (PDF)

Zusammenfassung myclimate Klimakonferenz Simulation – Dirk Kohlberg (PDF)

Zusammenfassung Energie_und_Klimapioniere - Dirk Kohlberg (PDF)

Das Thema des letzten Nachmittags widmete sich der gesellschaftspolitischen Verankerung  der Klimabildung für Kinder und Jugendliche, zunächst in Kurzvorträgen und dann in einem moderierten Gespräch mit Expert_innen.

Kurzvortrag 1

Die Ergebnisse aus dem Projekt „BildungKlimaPlus“ vom Netzwerk 16 Bildungszentren Klimaschutz stellte Julia Stefaniak (in den Bildern oben links) vom NaturGut Ophoven vor.

Präsentation 16 Bildungszentren - Julia Stefaniak (PDF)

Kurzvortrag 2

Anschließend informierte Dr. Christian Wolf Leiter des Sachgebiets Energie und Klimaschutz vom Landratsamt München die Tagungsteilnehmer über die 29++ Klima. Energie. Initiative. Ihr Ziel ist es, durch alltagstaugliche, einfach umzusetzende Maßnahmen, bewusstseinsbildende Öffentlichkeitsarbeit und gezielte Projektförderungen den Klimaschutz und die Energiewende vor Ort nachhaltig voranzutreiben“.

Präsentation 29++ Klima. Energie. Initiative - Christian Wolf (PDF)

Kurzvortrag 3

Edwin Busl vom Ernst-Mach-Gymnasium in Haar zeigte wie sich Klimabildung in der Schule langfristig verankern lässt.

Präsentation Edwin Busl (PDF)

Im anschließenden von Anke Schlehufer moderierten Fishbowl-Gespräch diskutierten Jan Schulz, Dr. Christian Wolf, Edwin Busl, Marion Loewenfeld mit Tagungsteilnehmer_innen, wie Klimabildung wirksamer gestaltet und dauerhafter gesellschaftspolitisch verankert werden kann.

Zusammenfassung Fishbowl-Gespräch (PDF)

Abschluss und Fazit

Anke Schlehufer lud die Tagungsteilnehmer_innen zur gemeinsamen Reflektion ein. Auf die Frage „Was nimmst du von der Tagung mit?“ wurde z.B. folgendes geantwortet: „Wir haben viele Handlungsmöglichkeiten, wenn wir uns alle zusammenschließen!“

Das gemeinsame Fazit der Tagung lautet:  „Klimabildung muss Gesellschaftsübergreifend gedacht werden. Wenn jeder in dem Bereich in dem er tätig ist, sein Bestes gibt und an den Strukturen arbeitet und damit sozialer, ökologischer und nachhaltiger agiert, dann hat die Erde eine Zukunft. Es ist wichtig, bei den Kindern und Jugendlichen anzufangen, denn es ist ihre Zukunft und sie sind die Zukunft!“

Literatur, Film und Linkliste (PDF)

Eindrücke der Tagung